Der Unterricht

Der traditionellen Schule liegt die inhaltliche Gliederung durch Fächer und die Stundeneinteilung in 45 Minuten zu Grunde. Oft  zerreißt diese aber Motivation und zerhackt das Lernen der Kinder. Unser Unterricht weicht von den üblichen 45-Minuten-Raster ab, so dass flexible und variable Lernsituationen ermöglicht werden. Dadurch entstehen Spielräume für individuelle Arbeits- und Lernrhythmen der Schüler im Tages- und Wochenablauf, für ihre Motivation, ihre Erfahrungen, ihre kreativen Ideen und sozialen Lernbedürfnisse. Der Unterricht ist in umfassende Tages- und Wochenpläne strukturiert, in denen, orientiert am Lernrhythmus des Kindes, projektorientierte und leistungsdifferenzierte Phasen, freie Arbeit, aber auch Bewegungsphasen, Feiern und Pausen integriert sind.

 

Die Lehrer ermöglichen den Schülern Selbsttätigkeit und Freiräume, damit sie Zusammenhänge erkennen und sie entwickeln können. Dabei sind die Lehrer Partner und Helfer. Sie sind die „Fachmänner“, aber sie treten bei der Vermittlung des Lehrstoffes in den Hintergrund. Helfend machen sie Zusammenhänge verständlich und vermitteln Lust, sich selbstständig zu betätigen und mit dem Lehrstoff zu befassen.

Die Tätigkeit des Lehrers lässt sich in drei Schwerpunkten zusammenfassen:

Erstens agiert er als Darbieter während der Einführungsstunden und mancher Wochenabschlussfeiern sowie zu Beginn eines Projektes.

Zweitens ist er Begleiter und Betreuer der Arbeitsprozesse der Schüler. Er plant mit ihnen, achtet aber darauf, dass sie ihre Erfolge durch eigene Anstrengungen erreichen können. Er ist für den äußeren Rahmen des Unterrichts verantwortlich.

Drittens hilft er den Schülern im Lernprozess, bei der Vorbereitung und Durchführung der Präsentationen ihrer Arbeit, bei der Gestaltung ihrer Morgenkreise und bei Beiträgen zur Feier.

Der Schüler wird so zum Forscher und Entdecker. Im Mittelpunkt der Arbeit der Schüler stehen Formen des Projektunterrichts (Interessenbetonung, thematische Konzentration, forschend-entdeckendes Lernen, Kooperation) und ähnliche, an einem sinntragenden Gegenstand orientierte Arbeitsformen. Dies bewirkt „sinnvolles“ Arbeiten der Kinder. Sie wissen, wozu sie lernen, wofür sie arbeiten, ihre Arbeit ist nützlich. Projektarbeit wird durch „Trainingsphasen“ und Phasen freier Arbeit ergänzt.

Die Kinder bekommen die Gelegenheit, vor allem in den Lerngruppen, aktiv, praktisch, ohne eingehende Vorgaben, selbst zu entdecken, zu experimentieren, zu forschen.

Die Tätigkeit der Schüler umfasst neben dem Aufnehmen des Unterrichtsstoffes zwei wesentliche Aspekte:

Erstens sind sie für die zeitliche, inhaltliche und methodische Einteilung ihrer eigenen Arbeit zuständig. Sie haben zunehmend mehr Selbstverantwortung dafür, was und wie sie lernen. Sie müssen eigene Lernstrategien entwickeln.

Zweitens übernehmen sie Verantwortung für andere. Ihre Präsentationen müssen für alle verständlich und inhaltlich gut durchdacht sein, so dass sie anderen etwas nützen. Die Arbeit in Gruppen muss gut geplant sein und die Aufgaben müssen klar abgestimmt und verteilt werden. Die Arbeit am eigenen Thema muss für das Vorankommen aller begriffen und gewissenhaft durchgeführt werden.

Die gebotenen Freiräume bedeuten nicht Regellosigkeit, sondern genau das Gegenteil. Ihre verantwortungsbewusste Nutzung will gelernt sein und setzt die Anerkennung von verbindlichen Regeln voraus. Diese ergibt sich sowohl durch die Jahrgangsmischung, als auch durch die natürlich gegebene und bewusst herbeigeführte Integration von Menschen verschiedener persönlicher, sozialer und intellektueller Voraussetzungen. Diese Unterschiede sind als Chance zu sehen, dass alle voneinander lernen können. Sie zwingen zur Binnendifferenzierung und führen zu unterschiedlichen Lernwegen, -formen und -ergebnissen. Daraus ergeben sich auch verschiedene Darstellungs-, Ausdrucks- und Präsentationsweisen.

Um pädagogisch wirksam arbeiten zu können, sind Verhältnisse von Raum und Zeit signifikante Bedingungen. Vor allem der im Schulgelände und Schulzimmer sich darbietende Lebensraum spielt eine wesentliche Rolle für die pädagogische Arbeit. Kinder müssen sich in ihren Räumen wohlfühlen, sie müssen angeregt arbeiten und sich zurückziehen können, in der gegebenen und herzustellenden Ordnung zusammen leben wollen. Die Schule braucht deshalb Lebensräume, die gewaltfreies, konstruktives Zusammenleben fördern. Unsere Schule ist Arbeits- undLebensraum.